Vorstellung
Vom Session Star zum gereiften Album
Künstler mit Personality und Ausstrahlung - so könnte man die Entwicklung von Roykey Wydh, der sich heute nur noch Roykey nennt, umschreiben.
Als Roykey Anfang der 80er Jahre von der Karibikinsel Aruba nach Europa kam, wurde er schnell einer der gefragtesten Live- und Studio - Gitarristen auf dem Kontinent. Der virtuose Musiker griff in diesen Jahren für Acts wie Snowball, Patrick Gammon, Klaus Doldingers Passport, Inga Rumpf, Lionel Ritchie, Brian Auger, Jolly Kunjappu oder Linton Kwesi Johnson in die Saiten. Doch so viel Anerkennung und Erfolg das Dasein als hochgehandelter Spezialist ihm auch brachte, Roykey fühlte stets, daß so nicht seine ganze musikalische Identität zur Entfaltung kommen konnte.
War sein erstes Solo - Album "Secret Message" (1984) mit musikalischen Gästen wie Larry Coryell oder Alphonse Mouzon noch von Virtuosität und technischer Perfektion geprägt, so spürte Roykey in den folgenden Jahren immer mehr, daß er stärker an seine musikalischen und persönlichen Wurzeln rühren mußte, um seinen wirklichen künstlerischen Ausdruck zu finden. Seine Wurzeln wiederfinden, das bedeutete für Roykey, der indisches, ägyptisches, afrikanisches und französisches Blut in seinen Adern hat, sich wieder mit der kreolischen Kultur seiner Heimat zu beschäftigen. Auf Aruba, jener niederländisch regierten Antillen-Insel vor der Küste von Venezuela, war Roykey als einer von rund 60.000 Einwohnern aufgewachsen - in einem Mini - Schmelztiegel von Elementen aus afrikanischen, südamerikanischen und europäischen Kulturen. Kein Wunder, daß in Roykeys musikalischen Überlegungen die Verbindung unterschiedlicher Stilelemente immer mehr in den Vordergrund rückte.
"Mir wurde klar, daß es für mich darum gehen müßte, die verschiedenen musikalischen Traditionen, deren Erbe ich in mir trage, zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen: Afro, Reggae und Blues. So ab dem Jahresanfang 1990 begann ich dann, wirklich konkretere Vorstellungen zu entwickeln, über Songs zu meditieren. Ich ließ mir bewußt Zeit, bis alles runder, harmonischer wurde und ich vor allem in meinem Gitarrenspiel zu einer ganz bestimmten Einfachheit fand." So entstand ein Sound, den Roykey mal Creo-Reggae, mal Creo-Blues nennt. Und nicht von ungefähr sind die Texte nicht nur in Englisch, sondern zum Teil auch in Papiamento, dem aus der Amtssprache Niederländisch, afrikanischen Dialekten und Englisch zusammengesetzten kreolischen Idiom Arubas, gehalten.
1993 veröffentlichte Roykey sein erstes Album mit seiner aktuellen Band Creo Roots. Es folgten exzellent besuchte Konzerte im gesamten deutschen Sprachraum. Mit dem Live Album "It Smells Live" dokumentierte Roykey 1994 die Live Power der "Creo Roots" auf CD.
Im Januar 1996 erschien das neue Studio Album "Look Arong", wozu Roykey erklärt: "Es ging uns diesmal darum, unseren Creo Reggae so klar herauszuarbeiten wie möglich. Deshalb haben wir die Afro-, Funk- und Jazz-Elemente reduziert". Erneut befaßt sich Roykey in seinen Songs mit politischen Themen oder auf ernsthafte Art mit dem Phänomenen aus dem zwischenmenschlichen Bereich. So gehören engagierte Messages weiterhin zu den Kennzeichen von Roykey And His Creo Roots. In seinen Texten benutzt Roykey bewußt jenes Englisch, das er in den Straßen von Aruba gelernt hat, denn: "Diese Sprache findet man zwar in keinem Wörterbuch und lernt sie in keinem Englisch-Kursus, aber sie transportiert die Realität lebendiger und ungeschminkter als das offizielle Englisch. Ich habe sie gewissermaßen auf der Universität des Lebens gelernt!"
Roykey starb am 9.12.2017 in München, wir haben einen aussergewöhnlichen Musiker und liebenswerten Freund verloren!
Discographie:
mit Snowball "Follow The White Line"
mit Passport "Talk Back"
mit Passport "Running In Real Time"
mit Larry Coryell "Secret Message"
mit Jolly Kunjappu "Warm Embrace"
mit Creo Roots "Creo Roots"
mit Creo Roots "It Smells Live"
mit Creo Roots "Look Arong"
mit Creo Roots „The Guitar Man“
mit Creo Roots „CREO“
Diskographie: Musik von Roykey & His Creo Roots 5
Mehr entdecken
Ausgewählte Musik anderer Künstler in gleichen Stilrichtungen wie Roykey & His Creo Roots: Ambient, New Age Pop Reggae World Music