hoamwehblues
von Hampel, Schorsch

CD-Nr.
307.0199.2

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Beschreibung

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HOAMWEH BLUES heißt die neue, letzte CD von Schorsch Hampel. Zur Not wäre die Scheibe posthum erschienen, aber dann ist der Schorsch dem Boandlkramer nochmal von der Schaufel gesprungen. So bringt er seinen ‚Hoamwehblues’ ganz lebendig unter die Leute.
In Zusammenarbeit mit seinem Bruder Dr. Will, der auch für die absolut stimmige Produktion zeichnet, ist eine Sammlung von Songs entstanden, bei der die Musik auf das Wesentliche reduziert ist. Mit Gitarre, Banjo, Mundharmonika und Schlagwerk (Dr. Will) grooven die beiden entspannt durch moderne Blues-Arangements – mehr brauchts nicht. Halt den Gesang noch, der ist, wie gewohnt, auf Bairisch, lakonisch zurückgelehnt finden sich Werktagsgedanken und Sonntagsgefühle, eigene und gestohlene Erinnerungen in den poetischen Texten.
So werfen der 2017 Blues und Schee wars einen Blick aus dem heutigen Fenster zurück auf vergangene Zeiten, Mississippi sehng erzählt von der Reise zu den Ursprüngen des Blues und der Kloane dicke Bua aus einer Zeit in der es noch keine Ess-Störungen gab, da warst Du eben ein ‚dürrer Hering’ oder ein ‚Fettsack’.
Betrachtungen aus dem normalen Alltag finden sich in Schaugzno (wer weiß schon genau, was sein Nachbar so treibt) und Ja ned mein Hund, ein bissiger Seitenhieb auf Zeitgenossen die vor lauter Karrieregeilheit, keine Rücksicht kennen auf die Umwelt und ihre vermeintlich‚ niederen Kreaturen’.
Schorsch Hampel sagt mit dem Hoamwehblues ‚Servus’ aus dem Münchner ‚Isardelta’.

Michael Lohse (WDR/Liederbestenliste) schrieb seine persönliche Empfehlung im Juni 2019:

Warten gehört zum Leben. Manchmal lohnt es sich, manchmal wartet man umsonst. Das Warten auf das neue Album von Schorsch Hampel hat sich in jedem Fall gelohnt. Viele Songs darauf könnte ich empfehlen: retrospektive Nummern wie „Schee wars“ oder „zruckgschaut“, wo das Münchner Blues-Urgestein streiflichtartig Stationen seiner privaten und politischen Biografie Revue passieren lässt, und natürlich den Titelsong mit seinem illusionslosen Blick in die Zukunft, in der nichts wartet außer dem ewigen „Hoamwehblues“. Kein Lied aber hat mich auf Anhieb so berührt wie „Wardn hoid“, eine klassische Liedermacherballade, eben über das Warten in diversen Alltagssituationen. Nur scheinbar ein harmloses Thema, denn der Sänger erkrankte während der Aufnahmen schwer und Zeit wurde plötzlich kostbar. Man kann nur staunen mit welch lakonischer Lässigkeit Hampel in dieser Situation über sein Leben sinniert. Auch in der persönlichen Krise lässt er sich seinen trockenen Humor nicht nehmen. Seine warme Bassstimme und die Banjo-Begleitung mit ihren wohligen Harmonien stehen im bewussten Kontrast zum Inhalt. Das Motiv der Kälte zieht sich durch den Text: Die Füße sind kalt, kalter Schweiß steht auf der Stirn und sogar das Herz ist kalt. Die Situationen des Wartens steigern sich vom Harmlosen zum Existentiellen: Es beginnt mit dem Bekannten, der mal wieder nicht zur verabredeten Zeit auftaucht. Man muss warten, bis das Teewasser endlich kocht. Der Doktor verabschiedet einen mit einem floskelhaften „wird schon werden“. Bis hin zum letzten Wartezimmer: „Irgendwann wirst aufbahrt und bis 's nei geht in di gruabn, muaßt no wardn hoid.“
Die Diagnose einer schweren Krankheit verändert den Blick auf Zeit fundamental, und an jedes banale Warten im Alltag knüpft sich die bange Frage: Wie lange hast Du noch? Die Musik mit ihrem gezupften Wechselbass hat etwas von einer Spieluhr, die unerbittlich tickt. Doch Schorsch Hampel gelingt das Kunststück, das sein Song bei aller Melancholie eine Leichtigkeit bewahrt. Kein Pathos des Abschieds, stattdessen ein einfacher Marsch, fast ein Kinderlied. Und noch bei den resignativsten Feststellungen schwingt das verschmitzte Lächeln mit von einem, der gelebt, geliebt und geträumt hat. Die Grube kann noch warten: Trotzig bläst Schorsch Hampel am Schluss eine bluesige Melodie auf dem Kamm und lässt sein schönes Lachen hören – ein anarchischer Bayer wie er lässt sich doch von Gevatter Hein nicht die Lust am Schabernack vermiesen.

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